Wünschelruten-Ausstellungen

von Dr. Hans-Dieter Langer, Niederwiesa

 

Am 7. April 2013, anlässlich der Eröffnung der Wünschelruten-Ausstellung im Wasserkraftmuseum Ziegenrück/Thüringen, fand ein Interview des „Mein Anzeiger“/Thüringen mit dem Autor statt, das über folgenden Link im Internet einsehbar ist:

https://www.meinanzeiger.de/event/zeulenroda-triebes/c-kultur/die-faszination-der-wuenschelrute_e13754

Der Wortlaut kann nachstehend unter dem Titel "Die Faszination der Wünschelrute" zur Kenntnis genommen werden und möge stellvertretend die Motivation und die Voraussetzungen zum Ausdruck bringen, die den Autor zur Begründung der Sammlung und die Gestaltung der zahlreichen Sonderausstellungen in der Folge bewegt haben.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Antworten nicht vom Autor sondern vom interviewenden Journalisten niedergeschrieben wurden. Allerdings seien Herrn Gerd Zeuner eine sehr gute Atmosphäre und ein sorgfältig vorbereiteter Fragenkomplex bescheinigt.

Der Autor wurde bereits öfters interviewt, und noch öfters gab es Interpretationen der Ausstellungen von vielen Besuchern, anderen Journalisten und auch Filmemachern. Dabei fiel dem Autor auf, dass stets nicht objektiv, sondern manchmal sogar sehr subjektiv berichtet worden ist, indem eher die eigene Meinung zum Thema Wünschelrute zum Ausdruck kam. Insofern ist zu beachten - letztlich auch im unten stehenden Interview - dass die tatsächliche Position des Autors und Begründers des musealen Wünschelruten-Projektes die eines Menschen ist, der sich in der Pflicht fühlt, herausragendes Kulturgut der Menschheit zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen. Selbstverständlich ging dabei der Autor so vor, wie er es in seinem Beruf, der Physik, zeitlebens gewohnt war: Die Literatur studieren und die Radiästheten systematisch beobachten, einschließlich im Internet; das Wesen der Radiästhesie und ihr Handwerkszeug (und zwar möglichst in allen Variationen weltweit) untersuchen bzw. selbst bedienen erlernen; die möglichen physikalischen Bezüge (auch experimentell) wertfrei hinterfragen. 

Letztlich kommt der Autor zu der Erkenntnis, dass die Radiästhesie in allen ihren Nuancen ein Glaubensbekenntnis derer ist, die sie praktizieren und derer, die sich ihrer bedienen. Radiästhesie lebt von und in der Phantasie ihrer Protagonisten. Es gibt keinen einzigen experimentellen Beweis ("zu jeder Zeit, an jedem Ort") für eine radiästhetische Interpretation von Naturphänomenen, sieht man von menschlichen Befindlichkeiten ab!

Um nicht missverstanden zu werden, dies ist kein Votum gegen die Radiästhesie, sondern lediglich eine Feststellung nach Jahrzehnten der Auseinandersetzung mit dem Thema.

 

Interview "Die Faszination der Wünschelrute"

Hans-Dieter Langer (71) ist ein Wünschelrutengänger. Der promovierte und habilitierte Physiker aus dem sächsischen Niederwiesa beschäftigt sich seit fast 20 Jahren intensiv mit dem Phänomen Wünschelrute. Ein Phänomen, das die Menschheit seit tausenden von Jahren fasziniert und über das Dr. Hans-Dieter Langer eine Ausstellung zusammengestellt hat. Diese ist jetzt im Wasserkraftmuseum Ziegenrück zu sehen und offenbart dem objektiven Betrachter, dass doch so einiges dran sein muss, an dem Wünschelruten-Phänomen. Ich sprach mit Dr. Hans-Dieter Langer darüber:


Wer kann Wünschelrutengänger werden?

Jeder Mensch kann lernen, mit einer Wünschelrute umzugehen.

Welche Voraussetzungen muss man dazu mitbringen?

Lernbereitschaft und einen Bezug zur Natur.

Was muss man bereit sein, als angehender Wünschelrutengänger zu lernen?

Wie bei allem, wenn man etwas Neues lernen will, muss man sich theoretisches Wissen anzueignen und bereit sein, dieses in der Praxis anzuwenden. Und gerade beim Wünschelrutengehen liegt diese Praxis in der Natur.

Wo und wie kann man den Umgang mit der Wünschelrute erlernen?

Da gibt es viele Möglichkeiten, die Angebote reichen von Kursen bei den Volkshochschulen über Vereine bis hin zu privaten Anbietern. Außerdem gibt es dazu viel Literatur.

Wie haben Sie Ihre Wünschelrutenfertigkeiten gelernt.

Bei einem privaten Experten. Ich habe mir aber auch vieles selber beigebracht.

Wie sind Sie eigentlich zur Wünschelrute gekommen?

Das war so 1994 auf einer Baustelle, da lief ein Ingenieur mit Winkelruten aus Schweißdrähten herum und suchte damit eine elektrische Leitung. Das Besondere war dann, dass er vor meinen Augen die unterirdische Lage dieser Leitung gekennzeichnet hat, die dann später tatsächlich an dieser Stelle gefunden wurde. Ab da hat mich das Phänomen Wünschelrute nicht mehr losgelassen.

Am häufigsten wird die Wünschelrute aber doch bei der Suche nach Wasser eingesetzt?

Oh, da gibt es sehr viele Objekte. Eigentlich alles, was mit "Erdstrahlen" zu tun hat. Beispielsweise im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit – Stichwort Schlafplatzproblem – spricht man von radiästhetischen "Störzonen". Auf gut Deutsch also: "Strahlungsempfindlichkeit". Hier können Wünschelrutengänger, Pendler oder andere Sensible helfen.

Sie würden dies aber nicht in den Bereich der Wissenschaft ansiedeln?

Das hat mit der Wissenschaft Null Komma Null Null zu tun!

Ist das mit der Wünschelrute dann eine Gabe? Oder einfach nur Können oder eine besondere Fertigkeit?

Das ist zunächst erst einmal ein Gebiet, eine Branche, die eine ziemlich große Gruppe von Menschen umfasst, die sich damit beschäftigen. Aber als Wissenschaft kann man das weiß Gott nicht bezeichnen.

Zu DDR-Zeiten galt diese Problematik etwas „anrüchig“ oder grenzwertig?

Ich weiß, dass in der Stadtbibliothek Karl-Marx-Stadt damals in den 1970er Jahren die Kartei mit dem Begriff „Wünschelrute“ entfernt wurde. Andererseits aber ist bekannt, dass große Firmen wie die Wismut oder Fritz Heckert nachweißlich mit Wünschelrutengängern Brunnenstandorte suchen ließen!

Was verspürt ein Wünschelrutengänger, wenn er auf Metall oder eine Wasserader oder Erdstrahlung stößt?

Eigentlich nichts. Wir (die Radiästheten) sprechen allerdings von einer sensiblen Reaktion. Das heißt (unterstellen wir), dass irgendein Sensor, ein System des Körpers, Strahlungen, die im Zusammenhang mit der gesuchten Quelle stehen, wahrnehmen.

Wenn der Sensor im Körper ist, wozu dann noch die Wünschelrute?

Diese ist sozusagen der aktorische Anzeiger. Denn der Mensch selbst ist kein Messgerät. Er ist ein sensibles System (unterstellen wir), das auf Felder reagiert.

Welche Arten von Wünschelruten gibt es?

Die Formen und Materialien sind sehr vielfältig und spielen für den Effekt überhaupt keine Rolle. Es gibt keine Katalogisierung der Wünschelruten. Aber hier in der Ausstellung versuche ich, alle derzeit in der Welt gängigen Arten und Ausführungen vorzustellen. Darunter auch einige recht skurrile Objekte.

Mit welcher Wünschelrute gehen Sie auf die „Pirsch“?

Verschiedene. Ich benutze die Winkelrute genauso wie die Einhandrute.

Wie hoch ist Ihre „Trefferquote“?

Ich kann dazu keine Statistik geben. Aber Berichte von Untersuchungen der Münchener Professoren König und Betz aus den 1980er Jahren sprechen von einer 95-prozentigen Trefferwahrscheinlichkeit bei qualifizierten Wünschelrutengängern.

Sie selbst haben eine ähnlich hohe Trefferquote?

Sagt man mir nach. Bis jetzt habe ich – bis auf eine Ausnahme – nur positive Rückmeldungen erhalten.

Wie groß ist Ihre Wünschelruten-Sammlung und wie viel davon zeigen Sie hier in Ziegenrück?

Mittlerweile habe ich zirka 1000 Wünschelruten zusammen getragen, von denen ich hier im Wasserkraftmuseum etwa 250 Stück zeige. Viel wichtiger sind aber die 20 großen Info-Tafeln hier über die Geschichte und Gegenwart des Phänomens. Dazu sind hier einige Poster sowie jede Menge Bücher und Zeitschriften zu sehen.

Aus welcher Zeit stammen die ersten Nachweise von Wünschelruten?

Die älteste bekannte Darstellung ist in den berühmten Höhlenmalereien im französischen Lascaux zu sehen, die vor etwa 15.000 Jahren entstanden.
Durch mein eingehendes Studium seit 1995 habe ich erkannt, dass das Wünschelrutenphänomen eines der ältesten und dramatischsten Kulturgüter der Menschheit ist, das in allen Hochkulturen zu finden ist.

 

INFORMATION:

„Die Faszination der Wünschelrute“, Sonderausstellung im Wasserkraftmuseum Ziegenrück vom 8. Dezember 2012 bis 31. Oktober 2013. Geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 16 Uhr. Ab Mai 2013: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr.

 

Bei Interesse kann man die bisherigen Sonderaustellungen zu Kenntnis nehmen:

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